Gründungsgeschichte

Neun Jahre nach der ersten Auflage im Jahr 2012 soll in diesem Sommer das bereits fünfte Summer Feeling stattfinden. Wie die Idee entstand, das Rondell der Universität Bayreuth für elf Tage in einen Strand zu verwandeln, verraten uns die Gründer Lasse Schmitt, Raphael Suryatanto und Niklas Grasser. Zudem erklären sie im Interview, welche Hindernisse es bei der erstmaligen Umsetzung des Events gab, wie sie die Entwicklung verfolgen und wie sie noch heute im Berufsleben von der Erfahrung des Summer Feelings profitieren.

Lasse, Raphael und Niklas, im Jahr 2012 fand auf eure Initiative das erste Summer Feeling statt. Wie und wann ist die Idee entstanden?

Lasse: Rapha hat damals in der Rathenau WG gewohnt und da haben wir uns im Sommer 2010 auf ein Bierchen auf dem Balkon getroffen. Wir haben ein bisschen gebrainstormt und kamen auf die Idee, das Potential des Rondells auszunutzen und dort einen kleinen Strand aufzuschütten. Die Idee haben wir nach dem fünften Bier erstmal wieder vergessen. Nik hat mich dann im Auslandssemester in Amerika besucht und wir sind dort zusammen durch Peru und Bolivien gereist. Bei den stundenlangen Busfahrten durchs Land, haben wir angefangen, uns zu überlegen, ob sich unsere Idee wirklich realisieren lässt. Wir haben erstmal ein grobes Framework erstellt und gemerkt, dass uns das richtig Spaß machen würde, etwas Neues am Campus zu erschaffen. Zurück zu Hause haben wir uns Anfang des Wintersemesters 2011/12 mit Rapha zusammengesetzt und die Idee genauer ausgearbeitet, bevor das Summer Feeling am Unistrand im Sommersemester 2012 dann das erste Mal stattgefunden hat.

 

Was waren die ersten Schritte?

Raphael: Wir mussten zunächst die Entscheidungsträger an der Universität von unserer Idee überzeugen und haben dafür ein erstes Konzept erstellt. Nachdem wir das Sportinstitut überzeugt hatten, haben wir dem Unikanzler von unserer Idee berichtet. Mit diesem Rückenwind konnten wir dann in die weitere, konkrete Planung starten.

Wer hat euch geholfen, die Idee umzusetzen?

Niklas: Wir haben, wie gesagt, zuerst das Sportinstitut ins Boot geholt. Und da war vor allem Prof. Dr. Kurscheidt ein sehr großer Fürsprecher. Ihm haben wir zu Anfang alles vorgestellt, was wir vorhaben. Er hat uns gut zugeredet und sogar ein Seminar darum organisiert. Das hat uns natürlich sehr geholfen, die Manpower zu bekommen, die man für so ein großes Event braucht. Aber auch generell muss ich sagen, dass wir damals von allen Seiten super Unterstützung bekommen haben – beispielsweise von der Zentralen Technik (ZT).

 

Gab es “Gegner” des Summer Feelings und wenn ja, wie konntet ihr sie überzeugen?

Lasse: Ich würde eher sagen, dass es Hindernisse gab, denn die allgemeine Stimmung zu dem Event war sehr positiv. Natürlich gibt es, wenn junge Studenten so ein riesiges Event planen und den ganzen Campus umgestalten wollen, eine gewisse Skepsis, die auch gesund und normal ist. Aber es ist nie so ausgeartet, dass uns Steine in den Weg gelegt wurden.

Die Stakeholder zu überzeugen, war schon etwas schwieriger, weshalb wir uns hierbei besonders viel Zeit und Mühe gegeben haben. Wir haben uns auf etwaige Fragestellungen vorbereitet und für diese Antworten gefunden. Dadurch haben wir potenziellen Gegnern auch gar keine große Chance für Kritik gelassen. Somit war es also ein schrittweiser Prozess, der sehr smooth gelaufen ist, obwohl es eine Erstveranstaltung war.

 

Gab es weitere Hindernisse bei der Planung?

Raphael: Grundsätzliche Hindernisse waren quasi jegliche Punkte, die mittlerweile bei der Organisation des Events schon feststehen. Gerade die gesamte Infrastruktur aufzubauen, wo dann oft der Teufel im Detail steckt, stellte uns vor viele Fragen. Eine spezielle Herausforderung war der Sand, weil nicht sicher war, ob das Rondell die hohe Last überhaupt aushält, da es unterkellert ist. Dafür waren wir im Austausch mit der ZT, die berechnen musste, ob die Idee so überhaupt realisierbar ist.

Ein weiterer Punkt war sicherlich auch die Lärmbelästigung, wegen der vereinzelt Fakultäten die Hand gehoben haben und gefragt haben, wie lange das Event denn gehen würde. Ebenfalls mussten auch die Anwohner mit bedacht werden, da elf Tage ein sehr langer Zeitraum für ein Event sind. Auch das Thema Finanzierung und Kostendeckung stellte bei der Erstausgabe Schwierigkeiten dar, denn wir hatten noch keine Richtwerte, wie viel wir beim Catering einnehmen würden oder wie gut das Public Viewing ankommen würde. Dazu kam der Umstand, dass wir noch keine Bilder vom fertigen Event aufzeigen konnten, die für unsere Sponsoren hilfreich gewesen wären. Dadurch war ein hoher Vertrauensvorschuss nötig, den wir zum Glück zurückzahlen konnten.

 

Wie war nach der ersten Ausgabe die Resonanz am Campus?

Lasse: Wir bekamen sehr positives Feedback und das Event kam sehr gut an. Uns hat vor allem die EM in die Karten gespielt, da das Public Viewing ein beliebter Spot war. Viele sind tagsüber in die Bib gegangen und kamen dann abends zu den Spielen ans Rondell. Insgesamt waren schon beim ersten Mal sehr viele Besucher da, da wir sehr präsent waren und man einfach nicht daran vorbeigehen konnte.

Sicherlich kamen auch ein paar Beschwerden aufgrund der Lautstärke, die Grundstimmung war aber positiv und wir haben viel Unterstützung erhalten. Die lobenden Worte waren im Nachhinein auch eine Entschädigung für die ein oder andere Nachtschicht. Die Resonanz war nicht nur in Bayreuth, sondern deutschlandweit sehr gut. Gerade die Teilnehmer der Deutschen Hochschulmeisterschaften waren glücklich über den Ablauf des Events und auch der Afterparty.

 

Verfolgt ihr noch die Entwicklung des Events? 

Niklas: Bei der zweiten Ausgabe hatten wir das Glück, dass wir noch aktiv als Studenten dabei sein konnten. Damals haben wir bei der Beachsoccer-Meisterschaft teilgenommen und tatsächlich gewonnen!  Für uns war es mega cool, diese Erfahrung machen zu dürfen, da wir das Event, als wir noch an der Organisation beteiligt waren, nicht so genießen konnten.

Bei der dritten und vierten Ausgabe waren wir dann schon sehr in unsere Jobs eingebunden, weshalb ich es selbst nicht mehr vor Ort miterleben konnte. Ich habe aber die Entwicklung immer auf Social Media verfolgt. Wenn wir dort ein cooles Video oder Bilder gesehen haben, haben wir das immer untereinander in unserer WhatsApp-Gruppe geteilt.

Wir verfolgen das Summer Feeling noch heute und sehen vor allem, dass es immer professioneller wird. Das freut uns alle sehr. Man merkt, dass Jahr für Jahr auf den bestehenden Kontakten aufgebaut wird und sich das Team darauf fokussiert, die Details zu verbessern.

Lasse: Ich bin persönlich noch etwas mehr involviert. Gerade bei den ersten zwei Ausgaben nach der Premiere habe ich bei der Website oder auch der Infrastruktur geholfen, damit unser gewonnenes Wissen weitergegeben wird. Dennoch bin ich nicht mehr so nah dran wie früher. Ich habe aber zumindest Kontakt zur Hauptorga. Dabei bin ich immer wieder aufs Neue fasziniert, wie sich Leute finden, die echt smart sind, bereits einiges an Erfahrung mitbringen und das Projekt an sich reißen.

 

Was macht ihr heute? Konntet ihr von eurer Eventerfahrung profitieren?

Raphael: Die Eventerfahrung, die wir im Jahr 2012 macht haben, ist riesig. Danach hatten wir einiges vorzuweisen: Wir konnten Erfahrungen im Teammanagement, in der Abstimmung untereinander oder auch in infrastrukturellen Fragen sammeln. Ich denke, ich spreche für uns drei, wenn ich sage, dass uns das Summer Feeling in der Bewerbungsphase nach dem Studium sehr geholfen hat, da wir dadurch viel zu berichten hatten.

Mich hat es auch selbst in die Eventbranche verschlagen. Ich bin direkt nach meinem Abschluss bei Red Bull im Sportmarketing eingestiegen und habe dort in Fuschl am See zwei Jahre lang in der Internationalen Sport- und Eventabteilung meinen Trainee gemacht.

Vor über vier Jahren bin ich dann ins deutsche Team nach München gewechselt, wo wir die verschiedenen Red Bull Title Events in Deutschland umsetzen. Ähnlich wie damals beim Summer Feeling geht es dabei um alles von der Idee bis zur Umsetzung. Mit 70.000 bis 90.000 Zuschauern ist das zwar sicher nochmal eine Nummer größer, aber vom Prinzip her ist immer noch das Ein-mal-Eins gefragt, welches wir damals gelernt haben.

Niklas: Ich kann mich Raphi nur anschließen. Ich bin jedoch nicht in die Eventbranche gegangen und auch nicht im Sportbereich geblieben, sondern habe mich für einen anderen Weg entschieden.

Ich arbeite bei der Deutschland-Vertretung von Apple in München. Dort bin ich im Projektmanagement für Deutschland, Österreich und die Schweiz zuständig. Gerade im Bereich Konfliktmanagement oder strukturiertem Arbeiten profitiere ich bis heute von meinen Erfahrungen beim Summer Feeling. Ich denke, das war sicherlich auch ein großer Faktor, warum wir drei alle gut in der Berufswelt untergekommen sind.

Lasse: Für mich war die Erfahrung, die wir beim Summer Feeling gemeinsam gemacht haben, ein Startschuss. Ich habe gemerkt, dass ich gerne auch in Zukunft selbst kreativ etwas aufbauen, umsetzen und Leuten damit Freude bereiten möchte. Nach dem Studium habe ich deshalb eine Eventplattform gegründet, mit der wir deutschlandweit, aber auch in Dänemark Events organisiert haben. Dabei habe ich auch ich sehr von meinen Erfahrungen beim Summer Feeling profitiert.

Die Plattform selbst was eher IT-lastig, wodurch ich mich noch etwas mehr in diese Richtung entwickelt habe. So habe ich eine App entwickelt, die wir vor zwei Jahren erfolgreich verkauft haben. Parallel dazu habe ich die Event- und Marketingagentur „B2M Creative“ gegründet, die mittlerweile in ihrer Branche einen guten Standpunkt hat. Wir haben unter anderem für Red Bull und Sportmarken wie Salomon oder Arc‘teryx deutschlandweit Events und Marketingaktionen umgesetzt.

Das Alles würde ich mir in meinem Alter nicht zutrauen, wenn ich die Erfahrung beim Summer Feeling nicht gemacht hätte. Dadurch kam eigentlich erst der Mut, sich selbstständig zu machen.

 

Hättet ihr euch zu Beginn vorstellen können, dass 2021 mittlerweile das fünfte Summer Feeling stattfinden würde?

Niklas: Wir waren uns sicher, dass es am Campus immer Events geben würde, aber dass gerade das Summer Feeling mit der gleichen Grundidee so lange weitergelebt wurde und wohl auch in Zukunft wird, hätten wir damals sicher nicht erwartet.

Raphael: Man macht das erstmal ohne Hintergedanken und hofft, dass alles glatt läuft. Dann hat zwar alles gut geklappt, aber man weiß ja nie, wie es weiterläuft: Versandet das Event oder ist es so gut angekommen, dass es immer wieder aufgegriffen wird? Denn es benötigt dafür viele Leute und eine Menge Eigeninitiative. Da ist man bei den Spökos an der richtigen Adresse, weil sie Bock darauf haben, praktische Erfahrungen zu sammeln. Es macht uns irre stolz zu sehen, dass das Summer Feeling immer wieder stattfindet und auch jetzt wieder vorbereitet wird. Das zeigt die Verbundenheit, die zu den Studierenden besteht.

Es ist auch witzig, wie man das im Beruf mitbekommt. In meinem Team arbeitet jemand, der schonmal das Summer Feeling mitorganisiert hat. Es kommen aber auch oft Praktikanten, die erzählen, dass sie beim Summer Feeling mitgearbeitet haben.

Lasse: In meiner Tätigkeit habe ich auch schon oft das Summer Feeling in dem ein oder anderen Sales-Gespräch erwähnt. Es war faszinierend, wie auch im Corporate-Bereich selbst Leuten, die nicht in Bayreuth studiert haben oder aus dem Umkreis kommen, das Summer Feeling ein Begriff war. Ich denke, wenn das Event selbst über die Grenzen von Bayreuth und des Studiums hinaus Wellen schlägt, dann haben die Jahrgänge, die es mit viel Schweiß und harter Arbeit weitergeführt haben, einiges richtig gemacht.

 

Dürfen wir euch im nächsten Sommer am Campus begrüßen?

 

Raphael: Sehr gerne! Wir hatten eigentlich bereits 2020 das Summer Feeling fest in unseren Kalendern eingetragen. Wir wollten endlich mal wieder gemeinsam Bayreuth besuchen, aber natürlich kam alles ganz anders. Deshalb planen wir es fest ein, in diesem Jahr wieder vorbeizukommen und nehmen die Einladung gerne an.